Jan

7

Ich möchte nicht auf die genaue Namensgebung meiner Hexenwelse eingehen, da ich nicht sicher bei den von mir gepflegten Arten bin. Äußerlich sind die Unterschiede nicht sehr groß, lediglich an der Färbung der Eier – grün – oder bernsteinfarben – sind die Arten klar zu unterscheiden. Die Grundfärbung dieser Südamerikaner ist helles graubraun, die Unterseite ist bedeutend heller. Die Geschlechter kann man nur bei ausgewachsenen Tieren sicher erkennen. Der Kopf des Männchens ist breiter und stumpfwinklig geformt, der des Weibchens ist schmäler und spitzer. Beim Männchen sind die Wangen, die Oberseite des Kopfes hinter den Augen und die rechten Strahlen der Brustflossen dicht mit kleinen bis gut 2mm langen Borsten besetzt. Diese Beborestellung – die beim Weibchen fehlt – kann bei älteren Männchen und außerhalb der Laichzeit fast vollkommen verschwinden. Man kann bei der Zucht von Welsen allgemein den Zeitpunkt des Ablaichens außer ordentlich schwer bestimmen. Sie verraten sich nicht vorher, wie andere Fische durch Steine putzen, Veränderung im Benehmen und in der Farbe. Bestenfalls werden sie etwas unruhig. Und das passiert bei meinen Hexenwelsen meistens ab Dezember bis Februar. Zur Zucht und Pflege verwende ich seit Jahren unser Leitungswasser von ca. 12° bis 13° DH ohne Zusätze. An die Einrichtung des Aquariums stellen die Loricarien keine besonderen Ansprüche. Feiner Sand ebenso wie mittelgrober Quarzsand behagen ihnen. Da sie meist am Boden liegen, den sie mit ihrem weichen Saugmaul nach Nahrung absuchen ist ein Untergrund mit scharfen Kanten und spitzen, wie z.B. Basaltsplitt, absolut ungeeignet, denn alle Abfallstoffe am Boden werden „durchgekaut“. Aber sie wühlen nicht, das Wasser bleibt klar und sauber. Gerne werden Tubifex, rote gefrorene Mückenlarven, Trockenfuttertabletten, eingefrorene Daphnien eingesaugt. Mein Zuchtaquarium hat einen Wasserinhalt von 160l (100x40x40). Es ist mit Wasserpflanzen und Moorkienwurzeln eingerichtet. Das Wasser wird mit einem kleinen Eheim-Innenfilter gefiltert. Dieses Becken ist mit ca. 14 Zuchttieren einer Sorte besetzt. Auf dem Boden habe ich mehrere graue Kunstoffröhren liegen – Größe ca. 20cm lang, Durchmesser 2cm – die als Ableichröhren dienen. Sie werden gemeinsam von dem Weibchen und Männchen zur Eiablage aufgesucht. Nach dem ableichen verläßt das Weibchen das Gelege, denn die Brutpflege übernimmt immer das Männchen. Die Anzahl der etwa 2mm großen Eier schwankt zwischen 30 und 200 Stück. Nun überführe ich die Röhre mitsamt dem Männchen in den Ableichkasten, dabei halte ich die Öffnungen zu, damit das Wasser in der Röhre bleibt. Damit die Röhre in dem Ableichkasten nicht hin- und herrollt, lege ich als Stabilisator ein U-förmiges Kunstoffteil darunter. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 23° C schlüpfen die Jungwelse nach ca. 10 – 12 Tagen. Nun wird die lehre Röhre mit dem Männchen zurückgesetzt. Der Ablaichkasten besteht aus Kunststoff und wurde mit Silikon verklebt: Bei der Aufzucht der jungen Hexenwelse muß beachtet werden, daß die Loricarien Bodenfische sind und frei im Wasser schwimmendes Futter nur schwer erbeuten können. Beste Erfolge habe ich am Anfang mit Artemia und eingefrorenen Cyclops (kleiner Winterwasserfloh) gemacht. Nach 3 – 4 Tagen füttere ich kleingehackte Tubifex ( mit der Rasierklinge kleingehacken). Die gehackten Tubifex müssen unbedingt unter fließendem Wasser durchgespühlt werden – nicht vergessen. Pflanzliche Beikost – wie grüne Trockenfuttertabletten oder überbrühter Salat, Spinat usw. – gebe ich erst allmählich nach 6 – 8 Wochen. Nach ca. 4 Wochen werden die Jungwelse in ein größeres Aufzuchtbecken überführt. Dieses Becken wird in das große 160ltr. Aquarium eingehängt. Maße siehe Zeichnung. Für die Seitenteile habe ich jetzt etwas grobere Gaze verwendet, damit eine starke Wasserzirkulation entsteht. Im Aufzuchtbecken befindet sich nichts, außer einigen kleinen Moorkienwurzeln, die gerne abgeraspelt werden, außerdem bringen sie auch strömungsfeie Zonen. Hier lassen sich die Welse monatelang konzentriert aufziehen. Durch das 160ltr. Aquarium erhält man eine stabile Wasserqualität und bei 14- tätigem Wasserwechsel wachsen die Jungwelse schnell heran. Welse zu halten ist gewiß nicht jedermanns Geschmack und doch stellt man in Zoogeschäft immer wieder fest, daß es eine Reihe von Aquarianern gibt, die sich gern solch einen geheimnisvollen Burschen kaufen. Meist kommen die Welse dann in ein Gesellschaftsbecken. Genau das aber ist falsch. Man wird kaum eine Welsart richtig erleben oder gar züchten, wenn man sie nicht allein in einem Becken hält, dazu stellen sie zu hohe Ansprüche an die ruhe. Trotzdem halten die Welse im Gesellschaftsbecken gut aus, nur kommen sie meist bei der Fütterung zu kurz.

Comment Feed

No Responses (yet)



Some HTML is OK

or, reply to this post via trackback.