Mai

18

Eltern kennen das. Das Kind formuliert den Wunsch nach einem Haustier und man antwortet mit einer Anforderung, die der eigene Nachwuchs niemals erfüllen kann, um sich die Diskussion, warum das Tier nicht angeschafft werden kann vom Hals zu halten. So ging es auch Karl und Anne Kratz, als Töchterchen Emmi (6 Jahre, erste Klasse) ein Aquarium wollte:

Um sie uns mit diesem Wunsch vom Hals zu halten, spreche ich diese Forderung aus: „Du, dann mach bitte erstmal einen kompletten Plan, wie das alles ablaufen so und so weiter.“ Sodele. Thema vom Tisch.

Kurze Zeit später reicht die Kleine mit einem verschmitzten Lächeln dieses „Projektdokument“ ein:

Aquarien-Masterplan aus Kinderhand

Sie meint es ernst: Flugblätter für ihren Flohmarkt sind fertig und werden morgen verteilt, übermorgen veranstaltet sie vor dem Haus einen Kinderflohmarkt und verkauft alte Spielsachen (und ein paar Exemplare von Annes neuem und altem Kinderbuch). Sie malt es sich aus, dass sie so auf mindestens 20 Euro kommt und Papa dann den Rest beisteuert. Vor allem hat sie sich schon peinlich genau informiert, welche Fische man kombinieren kann. 😀 😀 😀 Geil, oder?

Wir finden: Vorbildlich! Und freuen uns auf einen neuen Nachwuchs-Aquarianer!

Aug

27

Die getrockneten Chitinpanzer eines Krebses aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien

Die getrockneten Chitinpanzer eines Krebses aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien

Die Krebse entwickelten sich sehr gut. Eines morgens kam ich in das Zimmer mit dem Krebsbecken und erschrak sehr, da ein Krebs mit den Beinen nach oben am Boden lag – offensichtlich tot. Ich stürzte zum Becken, um den Schrecken aus nächster Nähe zu betrachten. Ein kleiner Krebs schien auf den ersten Blick wirklich verstorben zu sein. Noch nicht vom Schock erholt saß ich deprimiert vor dem Becken. Auf einmal kamen aus den Pflanzen putzmunter die beiden Krebse hervor, die sich immer einstellten, wenn ich an das Becken trat. Erst zu diesem Zeitpunkt dämmerte es mir. Natürlich: Krebse häuten sich, um zu wachsen. Dazu streifen sie die Haut ab. Die Häutung der Tiere wird hormonal gesteuert. Zur Häutung gehört die Ausbildung eines neuen Panzers unter dem alten. Dem alten Panzer wird viel Chitin (ein Polysaccharid, das die Hülle aller Insekten und der Krebse ausmacht) und Kalk entzogen.. Unter Einfluß des Häutungshormones Ecdysons, streift der Krebs die alte Haut ab, spannt unter viel Wasseraufnahme die neue Haut und wächst in sie hinein, da sie anfangs erst zu groß ist. Der Panzer ist das Skelett der Tiere. Im Gegensatz zu den Wirbeltieren befindet es sich aber nicht wie bei uns innen, sondern außen, und wird deswegen als Exoskelett bezeichnet. Das Wachstum erfolgt in Schüben. Den neu gehäuteten Krebs bezeichnet man auch als Butterkrebs, da er anfangs noch sehr weich ist. Das ändert sich erst durch die Einlagerung von Kalk in die Haut allmählich, so daß daraus ein Panzer wird. In diesem Zustand stellt der Krebs in freier Wildbahn auch Nahrung für größere Fische dar, er versteckt sich deswegen in diesem Zeitraum. Die Panzerhärtung dauert 8-10 Tage. Die abgestreifte Chitinhülle kann vorsichtig herausgenommen und getrocknet werden. Dazu wird die Hülle auf Papier gesetzt und in einer möglichen natürlichen Haltung positioniert. Nach dem Trocknen ist eine Korrektur nicht mehr möglich. Noch heute zieren einige Exemplare in Schaukästen mein Büro. Ich habe mehrmals versucht, den Häutungsvorgang zu beobachten und habe mir deswegen so manche Nacht um die Ohren geschlagen – vergeblich. Die Häutung ist der beschwerlichste Vorgang im Leben eines Krebses. Bevor der Krebs sich häutet, ändert er sein Verhalten. Er frißt nicht mehr und sein Panzer wird fleckig. Normalerweise häuten sich die Krebse im Schnitt drei mal im Jahr. Die Häutung hat noch einen weiteren beachtlichen Effekt: sie ermöglicht den Krebsen auch, verlorene Gliedmaßen Stück für Stück nachzubilden.

Viele Verstecke, zum Beispiel aus gut gesäuberten Kokosnußschalen, sollten das Aquarium ausstatten

Viele Verstecke, zum Beispiel aus gut gesäuberten Kokosnußschalen, sollten das Aquarium ausstatten

Mein Krebs entwickelte sich und wurde mit jeder Häutung größer. Ich richtete ein neues Becken ein, vor allem mit vielen Verstecken, zum Beispiel aus gut gesäuberten Kokosnußschalen und halbierten Blumentöpfen. Das Becken hatte eine Größe von 60 x 40 x 40 Zentimeter. Das Aquarium wurde mit einer 18-Watt Leuchstoffröhre Typ Tageslicht beleuchtet. Der Zugang zur Wasseroberfläche sollte in Form eines Steinaufbaues gegeben sein. Dort sitzt der Krebs sehr oft und hält seinen Panzer heraus. Krebse atmen über Kiemen, die sich aber erheblich von denen der Fische unterscheiden. Sie können, im Gegensatz zu diesen, auch außerhalb des Wassers atmen. Aber vorsichtig – das Becken gut abdecken. Eines abends lief mein Krebs auf der Auslegware des Wohnzimmers spazieren. Falls Ihnen das auch mal passiert, keine Panik. Wenn Sie mutig sind, greifen Sie den Krebs von hinten am Brustpanzer, daraufhin stellt er seine Scheren auf. Falls Sie das nicht können, tut es ein großer Köcher auch. Das Zwicken ist abhängig von der Größe der Tiere und nicht so angenehm.

Jan

7

Für ein Aquarium bis zu einer Seitenlänge von 500 mm sollte man eine Glasstärke von mindesten 6 mm nehmen und bei größeren oder höheren Aquarien 8-10 mm. Bei Aquarien die länger als 700 mm sind sollte man oben eine Querstrebe anbringen, damit die Glasscheibe sich nicht durch den Wasserdruck verformen kann. Man kann sich die Scheiben je nach Können selbst zurechtschneiden oder vom Glaser zuschneiden lassen. Jeder, der schon Glas selber geschnitten hat weiß, daß es nach dem Schnitt ganz schön knistert. Deshalb sollte man die Schnittkanten mit einem Handschleifstein und Wasser brechen( bei Glasarbeiten unbedingt Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille tragen). Die scharfen Schnittkanten werden dadurch gebrochen und das Glas entspannt sich wieder. Man schneidet zuerst die Vorder- und Hinterscheibe auf Länge und Höhe zu. Danach die Bodenscheibe, sie sollte um die Glasstärke der schon zurecht geschnittenen Scheiben plus 1 mm kürzer sein Zum Schluß werden die Seitenscheiben auf Breite und Höhe zurechtgeschnitten. Hat man die Scheiben, besorgt man sich den Silikonkleber. Am besten im Zoohandel oder im Baumarkt (er muß für den Aquarienbau geeignet sein und darf keine pilzhemmenden- und Giftstoffe enthalten). Zum Kleben ist auf äußerste Sauberkeit der Scheibenkanten zu achten. Diese Kanten werden mit einem fusselfreien Lappen und Azeton gereinigt. Man lege dann einen Bogen Papier auf eine Tischplatte und darauf die Bodenscheibe. Nun nimmt man die Hinterscheibe und ziehe auf der unteren Innenseite eine kleine Wulst Kleber, stelle sie winklig auf und drückt die Bodenscheibe gegen die Klebemasse, aber so, daß sich die beiden Scheiben nicht berühren. Es sollte 0,5 – 1 mm Kleber zwischen den Scheiben sein. Nun zieht man an den Seitenscheiben an der Stirnseite und an der Innenseite an der unteren Kante eine Klebenaht und drückt diese gegen die Rückwand und Bodenscheibe (darauf achten, daß die Scheiben sich nicht berühren). Hintere Scheibe und Seitenscheibe sollten jetzt bündig und im rechten Winkel zueinander sein. Nachdem beide Seitenscheiben angebracht sind, bleiben sie über Nacht so, stehen. Über Nacht hat der Kleber gut abgebunden und das Becken kann bewegt werden. Nun wird die Boden- und Rückscheibe gekehlt, das heißt, in die Winkel kommt eine Wulst Kleber. Um eine saubere Naht zu bekommen wird rechts und links vom Klebespalt ein Stück Tesafilm geklebt und dann der Kleber in die Fuge gedrückt. Nach dem G1ätten mit dem Finger oder einem Plastikrohr werden die Tesafilmstreifen entfernt und wir haben eine saubere Kehle. Zum G1ätten der Kehlmasse muß man den Finger oder das Plastikrohr in Seifenwasser tauchen. Dasselbe geschieht jetzt mit den anderen vier Winkeln. Nun kann man die Vorderscheibe in der gleichen Bauweise vorsetzen und läßt sie wieder über Nacht stehen. Zum Schluß klebe ich an die Innenseiten der Scheibe einen 10 mm breiten Glasstreifen, zum Auflegen der Deckscheibe.