Apr

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Flußkrebse der Gattung Procambarus standen bislang nicht im besonderen Interesse von Hobbyaquarianern. In den letzten Jahren finden aber immer mehr ernsthaft interessierte Aquarianer gefallen an diesen interessanten Panzerrittern. Von ihrem Anspruch an Lebensraum, vom Verhalten und Wachstum her, sind Flußkrebse zum Beobachten geeignete Aquarientiere. Sie haben eine interessante Brutpflege und das Häuten hinterläßt dem Pfleger bei idealer Trocknung des Chitinpanzers jedesmal ein bleibendes Erinnerungsstück.

Mit bis zu fünfunddreißigtausend Arten umfassen Krebse (Crustacea), eine recht erfolgreiche Gruppe von Tieren. Sie leben hauptsächlich im Meer einige jedoch auch im Süsswasser und nur wenige Gruppen haben das Land erobert. Flußkrebse gehören zu den sogenannten höheren Krebsen (Malacostraca), die die artenreichste Untergruppe der Krebstiere darstellt. Der größte Vertreter ist der bekannte Meeresbewohner der Hummer, der mit einem halben Meter und 8 Kilogramm, ein wahrer Riese gegen den europäischen Edelflußkrebs, mit 15 Zentimeter und rund 150 Gramm, ist. Die kleinsten Vertreter höherer Krebse sind die Garnelen, die sowohl im Salzwasser wie auch im Süsswasser vorkommen. Auch Krabben, Einsiedlerkrebse und Langusten gehören in diese Gruppe. Der im Süsswasser beheimatete Flußkrebs atmet über Kiemen.

 

Nordamerikanischer Flußkrebs der Gattung Procambarus aus Louisiana

Nordamerikanischer Flußkrebs der Gattung Procambarus aus Louisiana

Er bewegt sich auf vier Beinpaaren, den sogenannten Schreitfüßen voran und trägt dabei seine mächtigen Scheren voran. Die ersten beiden Schreitfüße enden ebenfals in kleinen Scheren. Zur taktilen und chemischen Orientierung besitzt er zwei paar Antennen und zur Nahrungszerkleinerung drei Paar kauende Mundwerkzeuge. Das markanteste Merkmal sind die zwei großen kräftigen Scheren, die zum Erfassen der Nahrung sowie als Waffe dienen können. Trotz seiner Vielgliedrigkeit vermag der Krebs mit seinen Scheren nicht auf den Rücken zu greifen. Um nicht verletzt zu werden, ergreift man deswegen Krebse am besten am Rückenpanzer. Zur optischen Orientierung besitzt er ein Paar gestielte Facettenaugen, dies sind hochkomplexe Sehorgane, die aus mehreren über tausend einzelnen Augen bestehen. Die Stielaugen können unabhängig voneinander nach allen Richtungen bewegt werden. Durch Verschmelzen der Segmente von Kopf und Brust ist das Kopfbruststück geworden an dem sich der Hinterleib, der sogenannte Krebsschwanz, (fälschlicherweise oft auch als Schwanz bezeichnet, hier läuft der Enddarm noch hindurch), anschließt. Unter diesen, abhängig vom Geschlecht der Tiere, sich noch kleine Schwimmfüßchen, zum Anheften der Eier, befinden.

 

Nordamerikanischer Flußkrebs der Gattung Cambarus kommen heutzutage in unseren heimischen Gewässern vor

Nordamerikanischer Flußkrebs der Gattung Cambarus kommen heutzutage in unseren heimischen Gewässern vor

Der wirtschaftlich bedeutendenste unserer einheimischen Flußkrebse, der sogenannte Edelkrebs (Astacus astacus), ist sogut wie ausgestorben. Letztes Jahrhundert vernichtete die Krebspest (Aphanomyces astaci), eine Pilzerkrankung, weitestgehend die heimischen und europäischen Bestände. 1890 wurden einige Exemplare des amerikanischen Flußkrebses der Gattung Cambarus (Orconectus limosus oder Cambarus affinis.), den sogenannten Kamberkrebs, aus Amerika nach Deutschland importiert. Heutzutage finden sich in vielen unserer Gewässern die nordamerikanichen Kamberkrebse, die sich hier gut verbreitetet haben. Dies beruht auf iherer größeren Fruchtbarkeit, den geringeren Ansprüchen an die Wasserqualität und vor allem auf ihrer Immunität gegenüber der Krebspest. Diese Flußkrebse ersetzen heutzutage den bis auf wenige Restbestände ausgestorbenen Edelkrebs. Die Grundfarbe des Kamberkrebses ist ein Gemisch aus braun bis olivgrün. Besonderes Kennzeichen sind die braunrot gefärbten Querbinden auf der Oberseite der Hinterleibsringe.
Im Vergleich zu dem heimischen Edelkrebs ist diese Art klein. Mit 10-12 cm und einem Gewicht von 30-40 Gramm sind sie bereits ausgewachsen. Allein in den USA gibt es über 300 Flußkrebsarten. Eine davon wird des öfteren bei uns in gut sortierten Aquariengeschäften zum Verkauf angeboten. Diese rötlich gefärbten Panzerritter stammen aus Louisiana im Süden der USA. Es handelt sich bei ihm um den nordamerikanischen roten Sumpf- oder Louisina-Flußkrebs (Procambarus clarkii), der dort die heimischen, warmen Gewässer bewohnt. Heutzutage ist diese Art auch in europäischen warmen Regionen, wie zum Beispiel in Portugal und Spanien, eingebürgert.

 

Louisiana-Jungkrebs im Schutze von Wasserpflanzen

Louisiana-Jungkrebs im Schutze von Wasserpflanzen

Ich hatte meine erste Begegnung mit dem nordamerikanischen Louisiana-Flußkrebs auf einer Zierfischtauschbörse, wo Hobbyzüchter ihre Zuchterfolge zum Verkauf anbieten. In einem der vielen Becken saßen mehrere kleine Jungkrebse im Schutze einiger Wasserpflanzen. Ich dachte anfänglich es handelte sich hierbei um Garnelen, da sie so klein und feingliedrig waren. Der Besitzer klärte mich aber auf, daß es sich hier um sehr junge Flußkrebse handeln würde.

Ich erwarb zweier dieser zierlichen Tiere und nahm sie mit nach Hause, wo ich ihnen ein gesondertes Becken einrichtete. Das Becken mußte anfänglich nicht sehr groß sein (30 x 20 x 25 Zentimeter- Länge x Breite x Höhe), da die Tiere selbst sehr klein waren. Ich tat viele Wasserpflanzen (Wasserwedel) hinein und baute einige Verstecke. Gefüttert wurde mit Fischtabletten für bodenlebende Welse, Tubifix, Wasserflöhen, Fadenalgen, Triebe des Armleuchters (Chara sp.) und der Wasserpest (Elodea candensis).

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